Invasion Berlin 2019

Berlin – Buenos Aires – Frankfurt

Über die Ausgabe 2019

In der diesjährigen Filmauswahl von INVASION finden sich die risikofreudigsten Produktionen aus Argentinien der letzten zwei Jahre. Filmemacher, die Risiken eingehen, indem sie sich selbst mitten ins Bild stellen, um den Scheideweg eines unsicheren historischen Moments in ihren Leben zu durchschreiten, etwa Romina Paula in Erneut noch einmal. Sie nehmen ihre Kameras in die Hand, um ihre Bestrebungen und eigenen Miseren in Kino zu verwandeln, wie Iair Said in Flora, das Leben ist kein Ponyhof, oder kehren zu Archivmaterial zurück, um das Rätsel der familiären Vergangenheit zu beleuchten, so Das Schweigen ist ein fallender Körper, der die eigenen Ursprünge umkreist und erforscht. Intime und mutige Versuche, die die Kamera als Instrument zur Selbstkenntnis nutzen. Die Inszenierung als Möglichkeit, Tests, Prüfungen oder traumatische Momente wie in Die Fakultäten, zu bannen. Die Werkzeuge des Kinos als Option weiterzumachen, zu verdauen, zu beobachten.  Und aus dieser Beobachtung einen Film vom Dreh eines Films zu machen, wie Lichtjahre. Eine Methode, sich der eigenen, persönlichen Geschichte, aber auch einer gewissen argentinischen Identität -sollte es sie denn geben- anzunähern, so in Livingston: Der Mann und die Methode. Diese Regisseurinnen und Regisseure machen ihre Filme, um sich zu strukturieren und die Welt, mit der sie zu tun haben und die ihre Spuren hinterlässt, zusammenzusetzen. Das Kino schließlich auch als poetisches, intimes und politisches Heilmittel.

Buenos Aires - Sala Lugones

Die Filmreihe Drei Berliner Filmemacher*innen: Heise, Schanelec, Hartmann, die vom 21. bis 24. November in der Sala Leopoldo Lugones im Teatro San Martín (Avda. Corrientes 1530) stattfindet, ist in gemeinsamer Zusammenarbeit der öffentlichen Theater- und Kinosäle von Buenos Aires im Aufrag des Kulturministeriums, der Stiftung Cinemateca Argentina, und unter der Schirmherrschaft und Unterstützung des Goethe-Instituts Buenos Aires, der Regierung von Berlin – durch das Festival Invasión –  und des Internationalen Filmfestivals Mar del Plata entstanden. Die Reihe zeigt vier aktuelle, in Buenos Aires erstmals gezeigte Spielfilme von drei herausragenden Figuren der aktuellen deutschen Kinolandschaft: Angela Schanelec, Anna Sofie Hartmann und Thomas Heise. Drei der Werke wurden auf der letzten Ausgabe des Internationalen Filmfestivals Mar del Plata gezeigt. Die Reihe gehört zum Veranstaltungsprogramm der 25jährigen Städtepartnerschaft Berlin – Buenos Aires.

Angela Schanelec wurde 1962 in Süddeutschland geboren. Sie ist Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin. Schanelec studierte Schauspiel in Frankfurt am Main und Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. Sie ist Professorin für narrativen Film an der Hochschule für bildende Künste (HFBK) in Hamburg. Im Mai 2016 war sie schon einmal im Rahmen der Filmreihe Encuentro con Angela Schanelec (Ein Treffen mit Angela Schanelec), die von der Sala Lugones, dem Goethe-Institut und dem Festival Invasión organisiert wurde, zu Gast in Buenos Aires. Zu ihren wichtigsten Werken zählen Das Glück meiner Schwester (1995), Mein langsames Leben (2001), Marseille (2004) und Nachmittag (2007).

Thomas Heise wurde 1955 in Ostberlin geboren. 1975 begann er als Regieassistent bei den DEFA-Filmstudios. Er studierte an der Film- und Fernsehakademie Potsdam-Babelsberg. Heise lehrt Kunst und Film an der Akademie der bildenden Künste Wien. Sein Regiedebüt gab er mit dem dokumentarischen Kurzfilm Wozu denn über diese Leute einen Film? (1980) 2008 stellte er sein Filmwerk in Buenos Aires vor. 2010 drehte er in der Gemeinde Kolla de Tinkunaku in Salta, den Film Sonnensystem. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen die Dokumentationen Im Glück (Neger) (2006), Material (2009), Gegenwart (2012) und Vaterland (2002).

Anna Sofie Hartmann wurde in Nakskov im dänischen Lolland geboren. Sie studierte Regie an der Film- und Fernsehakademie Berlin. Ihre Abschlussarbeit, Limbo, feierte seine Premiere 2014 auf dem Internationalen Filmfestival San Sebastián und war auf diversen weiteren Festivals zu sehen. Giraffe ist ihr zweiter Langspielfilm.

Flora, das Leben ist kein Ponyhof

Iair Said, 2019, Arg, 65 Min, OmeU

Das Schweigen ist ein fallender Körper

Agustina Comedi, 2017, Arg, 75 min, OmeU

Livingston: der Mann und die Methode + Q&A mit Matías Iaccario (DOP)

Sofía Mora, 2019, Arg, 76 min, OmeU

Erneut noch einmal

Romina Paula, 2019, Arg, 84 min, OmeU

Blue Boy

Manuel Abramovich, 2019, Arg, 19 min, OmeU

Lichtjahre + Q&A mit Manuel Abramovich und Alan Pauls

Manuel Abramovich, 2017, Arg, 72 min, OmeU

Die Fakultäten + Q&A mit Eloísa Soláas

Eloisa Soláas, 2019, Arg, 82 min, OmeU

Parsi + Q&A + Latinale Poetry performance mit Mariano Blatt

E. Williams & M. Blatt, 2018, Arg, 23 min, OmeU

+ Opening Party m/Arg. Wine, Snacks & DJ Chamigo

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